Baufinanzierung – Tipps zu Eigenkapital, Zinsen und Eigenleistung

Ob sich der Traum vom Eigenheim erfüllt, hängt maßgeblich von einer gut durchdachten und geplanten Baufinanzierung ab. Meine Tipps helfen Ihnen dabei.

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Meine Tipps für eine sinnvolle Baufinanzierung helfen Ihnen dabei, Ihren Traum vom Eigenheim wahr werden zu lassen. / © artursfoto – Fotolia.com

Steigende Mieten, oftmals ohne ersichtliche Wohnverbesserung, sind nur ein Grund dafür, dass sich immer mehr Menschen den Traum vom Haus erfüllen wollen. Geschenkt gibt es das Domizil zwar auch nicht, aber immerhin geht das neue Zuhause irgendwann komplett in Eigentum über. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie bei der Finanzierung alle Eventualitäten einkalkulieren, denn nichts ist schlimmer, als mitten in der Bauphase wegen finanzieller Engpässe ausgebremst zu werden.

Soweit werden Sie mir zustimmen und neben dem Bauplan auch ein Konzept für die Finanzierung des Eigenheimes im Kopf haben. Doch mit der Bewilligung eines Kredites ist es meist nicht getan, denn während und auch nach der Bauphase kommen immer wieder Stolpersteine auf Sie zu.

Bernhard Mortensen, Geschäftsführer der NIST GmbH, kennt die Widrigkeiten, mit denen Bauherren und Eigenheimkäufer häufig konfrontiert werden und legt deshalb mit seinem Team großen Wert darauf, seinen Kunden Transparenz und Sicherheit zu bieten, auch dann, wenn das Eigenheim längst bezogen wurde. Wussten Sie zum Beispiel, dass Sie sich durch eine Anschlussfinanzierung, genauer gesagt, mit einem Forward Darlehen vor steigenden Zinsen schützen können? Im nachfolgenden Ratgeber werde ich auf wichtige Fragen rund um die Baufinanzierung eingehen, die letztendlich darüber entscheiden, ob der Traum vom Haus für Sie realisierbar ist.

1. Die Grundsatzfrage: Kann ich mir ein Haus leisten?

Fragt man potenzielle Bauherren, wie sie den Hausbau finanzieren wollen, kommt prompt die Antwort: mit einem Darlehen! Das mag im Großen und Ganzen auch stimmen, ist aber leider nur die halbe Miete. Selbst wenn zwei Einkommen da sind, die bisher für Miete und Lebensunterhalt völlig ausreichend waren, kommen während der Bauphase weitere Belastungen auf Sie zu. Sie sollten deshalb ehrlich zu sich selbst sein und einen ganz persönlichen „Kassensturz“ machen. Welche Einnahmen sind vorhanden, welche Fixkosten stehen monatlich an? Bleiben Reserven für unvorhergesehene Ausgaben und kann ich während der Bauphase noch Geld sparen, um meinen Lebensstandard zu halten?

Letzteres wird sicher schwierig, denn der Bau eines Eigenheimes findet meist in jungen Jahren statt. Beruflicher Aufstieg und Familienplanung sind bisher nicht abgeschlossen und „funken“ mitunter dazwischen. Auch der gute Vorsatz, während der Bauphase auf Urlaub, spontane Shoppingtouren und Restaurantbesuche zu verzichten, hält fast nie auf Dauer.

2. Haus bauen ohne Eigenkapital – geht das?

Experten raten dringend davon ab! Bei einer sogenannten 100-Prozent-Finanzierung wird zwar der Kaufpreis zu 100 Prozent durch den Kredit abgedeckt, auf den Kaufnebenkosten (Notar, Grunderwerbssteuer, Grundbuchkosten etc.) bleibt der Bauherr aber sitzen. Außerdem könnten unvorhergesehene, finanzielle Ausfälle durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit die Baufinanzierung sofort ins Wanken bringen. Wer Eigenkapital vorweisen kann, bekommt seitens der Bank auch bessere Konditionen. Sprich, je weniger Zinsen Sie zahlen müssen, desto schneller können Sie Ihre Verbindlichkeiten abzahlen.

Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass es sich beim Eigenkapital ausschließlich um das Guthaben auf dem normalen Giro- oder Sparkonto handelt. Korrekt ist aber, dass neben den Ersparnissen auch Fest- und Tagesgeldkonten eingerechnet werden können und auch der Wert einer Lebensversicherung in die Berechnung einbezogen werden kann. Eine Kündigung der Versicherung ist dazu nicht zwingend notwendig, hier reicht es, wenn der Rückkaufswert als Sicherheit dient.

Faustregel: Etwa 20 Prozent des gesamten Kaufpreises sollten Sie als Eigenkapital zur Verfügung haben.

3. Baufinanzierung und Eigenleistung – ein Muss?

Wer beim Hausbau selbst mit anpackt, kann sein Eigenkapital aufstocken und so die Schuldenlast schmälern. In der Branche werden diese Leistungen auch oft als Muskelhypothek bezeichnet, weil es sich um handwerkliche Arbeiten handelt. Sie, als Bauherr, können Eigenleistungen, wie Streichen, Tapezieren, Laminat oder Fliesen verlegen, selbst ausführen, oder auch Bekannte oder Familienmitglieder damit beauftragen.

Zu bedenken gilt allerdings, dass sich für Eigenleistung keine Garantieansprüche stellen lassen. Man sollte also nur Heimwerker beauftragen, die wirklich etwas von dem jeweiligen Gewerk verstehen. Auch wenn sich dadurch mehrere 1000 Euro sparen lassen, ist Eigenleistung nicht als Gefälligkeit zu sehen und deshalb vertraglich festzuhalten. So gibt es später keine Unstimmigkeiten, wenn zum Beispiel durch die Eigenleistung Schäden am Haus entstehen.

4. Anschlussfinanzierung – wann und wie?

Auch wenn Sie bereits in Ihrem neuen Eigenheim wohnen, müssen Sie sich weiter Gedanken um die Baufinanzierung machen, in diesem konkreten Fall um die Anschlussfinanzierung. Ich habe bereits am Anfang meines kleinen Ratgebers angesprochen, wie wichtig dieser Punkt ist, denn Ziel ist es letztendlich, die Kreditschulden so gering wie möglich zu halten, bzw. schnellstmöglich abzuzahlen.

Geldfresser sind in erster Linie die Zinsen, an die Sie durch Ihren Darlehensvertrag gebunden sind. Bereits 5 Jahre vor Ende dieser Zinsbindung sollten Sie sich um eine Umschuldungsmöglichkeit kümmern. Beobachten Sie den Markt! Sind steigende Zinsen zu erwarten, können Sie sich mit einem Forward-Darlehen bereits Jahre im Voraus günstige Zinsen sichern.

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