Börsenseminar | Teil 3:

Länderrisiken als weitere Gefahr

Viele Anleger investieren grundsätzlich nur im eigenen Land, bestenfalls vielleicht noch in Blue-Chips des Euro-Raumes (z.B. Euro Stoxx 50). Meist beschränkt man sich dabei auch noch auf eine Hand voll Grossunternehmen wie beispielsweise die Deutsche Telekom, Siemens, DaimlerChrysler oder Nokia. Dabei wird übersehen, dass die großen Wachstumspotenziale nicht hier in Westeuropa, sondern in anderen Regionen der Erde liegen. Länder wie China, Indien, Brasilien, Russland oder auch einige osteuropäische Länder weisen schon seit Jahren deutlich höhere Wachstumsraten auf als beispielsweise Deutschland.
Während hierzulande der Konjunkturmotor stottert, findet in einigen Ländern ein wirtschaftlicher Aufschwung statt, der seinesgleichen sucht. Parallel dazu streben die Aktienmärkte dieser Länder häufig nach oben, wenn auch die Schwankungen mitunter sehr heftig ausfallen.

Darüber hinaus gefährdet die demografische Entwicklung in Europa neben dem Binnenwachstum, dem Arbeitsplatz und der Werthaltigkeit der eigenen Immobilie auch die sozialen Sicherungssysteme. Es stellt sich die Frage, ob dieses Risiko auch bei der privaten Altersvorsorge, also im Wertpapierdepot, voll mitgetragen werden muss. Kaufen Sie daher ruhig auch einmal solide Aktien oder Aktienfonds aus den aufstrebenden Wirtschaftsnationen Asiens oder Lateinamerikas!

Auch die Übergewichtung einzelner Aktien kann verheerende Folgen haben!
Ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte man die Gewichtung einzelner Aktien. Jedes Unternehmen hat mit konjunkturunabhängigen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen und diese können je nach Größe und Art auch den Aktienkurs des betreffenden Unternehmens mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft ziehen.

Oftmals ist ein Anleger von einer bestimmten Aktie ganz besonders begeistert und daher wird diese ‚Lieblingsaktie‘ im Depot stark übergewichtet. Den hohen Chancen, die dieses Papier verspricht, stehen aber unweigerlich ebenso hohe Risiken gegenüber. Starke Kursverluste durch ein unverhofftes negatives Ereignis bei diesem Unternehmen können so das gesamte Depot ins Minus ziehen. Im schlimmsten Fall meldet das favorisierte Unternehmen Insolvenz an und es kommt zum Totalverlust.

Kaufen Sie daher nach den Grundsätzen der Diversifikation (je nach Depotgröße) mindestens 3, besser aber 5 oder mehr verschiedene Aktien aus unterschiedlichen Branchen in verschiedenen Ländern. Und achten Sie darauf, dass keine Aktie einen zu hohen Anteil an Ihrem Aktiendepot einnimmt. Dann sind Sie auch für Zeiten, in denen es an der Börse nicht nur bergauf geht, gut gewappnet.

Teil 4: Selbstüberschätzung führt zu Leichtsinn und faulen Ausreden