Unternehmensanleihen – Hohe Rendite contra Ausfallrisiko

Wer auf der Jagd ist nach besonders renditestarken Anlagemöglichkeiten wird eventuell bei  Unternehmensanleihen fündig. Allerdings gehen die höheren Zinszahlungen auch mit einem größeren Ausfallrisiko einher.

hohe rendite contra ausfallrisiko
Bei Unternehmensanleihen muss abgewägt werden. / © Ngampol – stock.adobe.com

Wenn Firmen Geld benötigen, können sie wie der Privatmann auch, zu einer Bank gehen und dort einen Kredit aufnehmen. Je nachdem wie die allgemeine Marktlage gerade ist und wie die Bonität des Unternehmens eingeschätzt wird, kann die Firma dabei – ebenso vergleichbar zu Privatkrediten – bessere oder schlechtere Konditionen erhalten. Eine alternative Möglichkeit, um zum Beispiel neue Investitionen zu finanzieren, ist es, eine Anleihe aufzulegen. Auf diesem Wege kann die Firma auch von Privatanlegern und anderen Investoren Geld für eine festgelegte Zeit erhalten. Im Gegenzug zahlt das Unternehmen Zinsen aus. Wenn die Firma dabei insgesamt immer noch besser als bei einem teuren Bankkredit abschneidet, kann das eine interessante Art der Geldbeschaffung für die Unternehmen sein. Und für den Anleger winken unter Umständen hochprozentige Renditen.

Konkursrisiko einkalkulieren

Doch natürlich hat die lukrative Sache für den Privatanleger auch einen Pferdefuß. Denn wenn sich das Unternehmen mit seinen Investitionen übernimmt und bei der Firma ‚auf halbem Wege‘ das Licht ausgeht, kann es auch für den einzelnen Anleger düster ausschauen. Ob man bei einem Konkurs noch etwas von dem verliehenen Geld wiedersieht, steht dann nämlich in den Sternen. Deshalb sollte man gerade bei den verführerisch gut klingenden Anleihe-Angeboten besonders kritisch sein. Genauso wie ein Kreditinstitut genau prüfen würde, ob das Unternehmen über die entsprechende Bonität verfügt, sollte auch der Anleger eine scharfe Überprüfung anstellen, ob die Unternehmensanleihe etwas taugt.

Die Bedeutung der Ratingagenturen

Eine Hilfe kann dabei das von verschiedenen Bewertungsagenturen vergebene „Rating“ eines Unternehmens sein. Weil es Otto-Normal-Verbraucher in der Regel nicht immer möglich ist, die genauen Geschäftsgrundlagen, Sicherheiten und Zukunftsaussichten einer Firma ohne Weiteres zu überprüfen, stellt es zumindest einen gewissen Anhaltspunkt dar, wie gut oder schlecht ein Unternehmen von Finanzfachleuten eingestuft wird. Die drei großen und derzeit maßgeblichen Ratingagenturen Fitch, Standard & Poor’s sowie Moody’s vergeben hierbei Bewertungen, die von AAA bis C reichen. AAA steht für die beste Bewertung. C stellt die schlechteste Einstufung dar. Dazwischen gibt es verschiedene Zwischenstufen, die beispielsweise auf AA oder BB lauten können. Bei einem Unternehmen, das die Ratingnote dreimal A (Triple A) erhalten hat, ist die Wahrscheinlichkeit also sehr viel größer, dass die Firma zahlungsfähig bleibt als bei einer Bewertung mit beispielsweise zweimal B. Doch für die Beteiligung an einer Firmenanleihe kann das Rating nur eines unter mehreren Entscheidungskriterien darstellen.

Höheres Risiko = höhere Rendite

Denn natürlich ist es auch ausschlaggebend für welche Zeitdauer die Anleihe vorgesehen und in welchem Gesamtvolumen die Geldaufnahme vorgesehen ist. Außerdem sollte sich der Anleger gut überlegen, ob er sich nur an nationalen oder auch an internationalen Firmenanleihen beteiligen will. Von einem gewissen Vorteil kann es zudem sein, wenn man sich ein wenig mit der Branche auskennt, in der die Firma tätig ist. So kann man die Unternehmensbewertung persönlich besser einschätzen als auf einem völlig unbekannten Geschäftsgebiet. Generell gibt es auch bestimmte Branchenzweige, die eher als krisenfest als andere Bereiche gelten. Eine größere Anlagesicherheit bedeutet jedoch gleichzeitig in der Regel niedrigere Zinsaussichten. In diesem Spannungsfeld eine verantwortungsvolle Wahl zu treffen, ist dann die Herausforderung des renditehungrigen Sparers.

Für den konservativen Sparfuchs, der seine Vermögenswerte sicher aufgehoben wissen will, sind Firmenanleihen also nicht in jedem Fall das Richtige. Wer mit einem Teil seines Ersparten an der allgemeinen Renditejagd teilnehmen will, sollte sich zumindest klar darüber sein, dass es keine Erfolgsgarantie für eine Rückzahlung geben wird. Auf keinen Fall sollte man alles auf eine Karte setzen und sein gesamtes Geld in einer einzigen Unternehmensanleihe anlegen.

Fazit

Unternehmensanleihen (engl. Corporate Bonds) sind für Anleger, die auch bereit sind, Risiken einzugehen, eine Möglichkeit, höhere Zinserträge zu erzielen. Dabei stellt es in jedem Einzelfall eine besondere Aufgabe dar, die Vertrauenswürdigkeit des jeweiligen Unternehmens zu überprüfen.

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