Lange Zeit galt das „Internet aus der Steckdose“ als eine besonders praktische Lösung, um online gehen zu können. Dabei werden Internetverbindungen direkt über die Stromleitungen hergestellt. Nach manchen technischen Schwierigkeiten wurden die Pläne dann wieder etwas zurückgesteckt. Doch in einigen Nischen hat sich die so genannte Powerline-Communication (PLC) erhalten. Wir zeigen Ihnen interessante lokale Angebote.
Besonders für Gebiete, in denen noch kein DSL-Anschluss verfügbar ist, galt das Internet aus dem Stromnetz als große Hoffnung. Die Idee klingt ja auch bestechend: Weil Stromleitungen ohnehin fast überall hin führen, und mit ein paar technischen Kniffen zum Aufbau von Internetverbindungen geeignet sind, wäre auf diese Weise eine flächendeckende Versorgung herzustellen. Beim Internet aus der Steckdose braucht man nur die entsprechenden Komponenten einzustecken, und alles steht eigentlich parat. Eigentlich.
Internet aus der Steckdose für die Heimvernetzung
Doch in der Praxis zeigten sich dann Probleme mit Störfunktionen, mit Sicherheitsproblemen bei der Übertragung und bei der Geschwindigkeit. Während sich die großen Stromanbieter daraufhin aus den großangelegten Projekten zurückzogen, ist die Technik für Inhouse-Lösungen weiterhin präsent. Denn als eine Alternative zu Ethernet oder W-Lan-Netzwerken kann PLC durchaus Sinn machen.
Powerline als Alternative zu W-Lan-Netzwerken
Bei dieser Variante wird das hausinterne Stromnetz zur Datenübermittlung genutzt. Dicke Wände sind dann kein Problem und auch kein Kabelverlegen ist nötig. Mittels zwei oder mehr Adaptern, wird die bestehende Internetverbindung über die Stromleitung von Steckdose zu Steckdose bis zum gewünschten Standort durchgeleitet. So kann der Zugriff auf das Internet und das Netzwerk verteilt im ganzen Haus erfolgen. Die Geschwindigkeit liegt deutlich über der von ISDN. Unter den gängigen Modellen erreichen die derzeit schnellsten 200 Mbit in der Sekunde. An Lösungen mit höheren Transferraten wird getüftelt. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist allerdings auch abhängig von der Qualität der Stromleitungen.
Powerline-Adapter mit Stromsparfunktion
Ob PLC eine Alternative zu WLAN darstellt, ist daher sehr vom Einzelfall abhängig. Auch, ob die Technik preislich günstiger ausfällt. Da bleibt nichts anderes, als die kompletten Gesamtkosten in Ruhe durchzurechnen. Powerline-Adapter gibt es auch mit Stromsparfunktion, die den Energieverbrauch um etwa 30 Prozent drosseln. Und auch Modelle mit integrierter Steckdose, sodass kein Steckplatz verloren geht.
Lokale Angebote für Powerline-Internet
Daneben gibt es, auch wenn aus dem großflächigen Angebot vom Internet aus der Steckdose nichts geworden ist, in einigen Städten regionale Anbieter. Mannheim hat sich mit dem Anbieter Coms4Grid den Ruf erworben, weltweit das besterschlossene PLC-Gebiet zu sein. Auch in Hatzenbühl (ebenfalls Coms4Grid), Dresden (Powerkom), Ellwangen (enBW – ODR) oder Haßfurt (Stadtwerke Haßfurt).
Problemfeld Übertragungssicherheit
Immer wieder ein Problem stellt bei PLC die Übertragungssicherheit im Stromnetz dar. Bei der Heimvernetzung kann es schon mal vorkommen, dass der Nachbar plötzlich Zugriff auf die Datenströme hat. Mit den Jahren hat sich zwar die Technik auch in diesen Bereichen stetig fortentwickelt. Trotzdem sollte man bei einer Inbetriebnahme ein Auge darauf haben.
Fazit: Als Pauschalempfehlung kann das Internet aus der Steckdose derzeit nicht unbedingt gelten. Eher als Geheimtipp, wenn Verschiedenes zusammenpasst. Es kann nicht schaden, immer wieder einmal nach den neuesten Entwicklungen am Powerline-Markt zu schauen. Wenn alles stimmt, tickert vielleicht auch bei Ihnen schon bald der Datenstrom ganz einfach aus der Stromleitung.
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