Die wichtigsten Sozialleistungen in Deutschland: Übersicht und Informationen

Sozialleistungen sind ein wichtiger Bestandteil unseres sozialen Sicherungssystems in Deutschland. Sie sollen Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen und ihnen ein Mindestmaß an finanzieller Sicherheit geben. Dazu gehören unter anderem das Bürgergeld für Langzeitarbeitslose, Kindergeld für Familien oder Wohngeld für Menschen mit geringem Einkommen.

Sozialleistungen in Deutschland
Sozialleistungen stehen nicht nur Familien zu, sondern auch Einzelpersonen, unabhängig vom Alter | © JackF / stock.adobe.com

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Sozialleistungen, von denen viele Menschen gar nicht wissen, dass sie Anspruch darauf haben. Dabei können diese Leistungen oft den entscheidenden Unterschied machen, ob man über die Runden kommt oder nicht. Ziel dieser meist finanziellen Sozialleistungen ist es, Menschen aus einer Notsituation zu helfen bzw. dafür zu sorgen, dass diese gar nicht erst in eine Notlage geraten.

Was sind Sozialleistungen?

Sozialleistungen sind finanzielle oder Sachleistungen, die von staatlichen Stellen, Kommunen oder anderen Trägern, Menschen in besonderen Bedarfssituationen gewährt werden. Ziel der Sozialleistungen ist es, die Lebenssituation dieser Personen zu verbessern, die aufgrund von Armut, Krankheit, Alter, Behinderung oder anderen Gründen Unterstützung benötigen.

Welche Arten von Sozialleistungen gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es ein umfassendes Sozialleistungssystem, das verschiedene Leistungen für unterschiedliche Bedarfssituationen anbietet. Dazu gehören unter anderem Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts, wie Bürgergeld (früher Arbeitslosengeld II) oder Sozialhilfe, aber auch Leistungen zur Unterstützung bei der Pflege oder zur Finanzierung von Wohnkosten.

Weitere soziale Leistungen, die vom Staat, dem Arbeitgeber oder gesellschaftlichen Institutionen erbracht werden, sind: das Kindergeld und BAföG. Die Höhe der jeweiligen Leistungen ist jedoch sehr unterschiedlich und hängt von verschieden Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Einkommensniveau oder dem Alter des Antragstellers.

1. Krankengeld und Hilfe bei Pflegebedürftigkeit

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Wer krankgeschrieben ist, hat Anspruch auf Krankengeld | © Karyna / stock.adobe.com

Für kranke Menschen in Deutschland gibt es verschiedene Sozialleistungen, die dazu beitragen sollen, die wirtschaftlichen Folgen der Krankheit abzumildern und den Lebensunterhalt während der Krankheit zu sichern. Dazu gehören beispielsweise:

  • Krankengeld: Das Krankengeld wird von der Krankenkasse an Arbeitnehmer gezahlt, die aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls arbeitsunfähig sind. Das Krankengeld dient dazu, den Lebensunterhalt während der Arbeitsunfähigkeit zu sichern und soll dazu beitragen, die wirtschaftlichen Folgen der Krankheit abzumildern.
  • Pflegegeld: Das Pflegegeld ist eine finanzielle Leistung für Menschen, die aufgrund einer Pflegebedürftigkeit Unterstützung bei der Pflege benötigen. Das Pflegegeld wird von den Pflegekassen gezahlt und dient dazu, die Kosten für die Pflege zu decken.

2. Arbeitslosengeld und Langzeitarbeitslosenhilfe

Sozialleistungen Deutschland
Sowohl Arbeitslosengeld als auch Bürgergeld müssen beantragt werden | © AnnaStills / stock.adobe.com

Für Arbeitslose in Deutschland gibt es verschiedene Sozialleistungen, die dazu beitragen sollen, die wirtschaftlichen Folgen der Arbeitslosigkeit auszugleichen. Dazu gehört beispielsweise:

  • Arbeitslosengeld: Diese Leistung wird von der Bundesagentur für Arbeit an Arbeitslose gezahlt, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Arbeitslosengeld I dient dazu, den Lebensunterhalt während der Arbeitslosigkeit zu sichern. Genau genommen handelt es sich hier nicht um eine Sozialleistung, da der Arbeitslose im Vorfeld, also während seiner Berufstätigkeit, automatisch in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat. Damit die Zahlung durch die Agentur für Arbeit zeitnah erfolgen kann, ist es wichtig, dass Sie Arbeitslosengeld rechtzeitig beantragen.
  • Bürgergeld (früher Arbeitslosengeld II, auch „Hartz IV“ genannt): Diese Leistung wird von der Bundesagentur für Arbeit an Arbeitslose gezahlt, deren Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist. Bürgergeld umfasst neben einer finanziellen Unterstützung auch die Leistungen für die Krankenversicherung.
  • Bildung und Teilhabe: Arbeitslose haben in Deutschland auch Anspruch auf Leistungen zur Förderung von Bildung und Teilhabe, wie beispielsweise Bildungsgutscheine oder Zuschüsse für Schulbücher.

3. Sozialhilfe

Die Sozialhilfe ist eine Leistung für Menschen, die nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Sozialhilfe wird von den Kommunen und Landkreisen verwaltet. Sozialhilfe kann von jedem Menschen in Deutschland beantragt werden, der seinen Lebensunterhalt nicht mehr aus eigenen Mitteln finanzieren kann.

Die Sozialhilfe umfasst neben einer finanziellen Unterstützung auch Sachleistungen wie:

  • die Übernahme von Miet- oder Heizkosten,
  • die Bereitstellung von Nahrungsmitteln
  • oder die Unterstützung bei der Anschaffung von Kleidung.

Die Höhe der Sozialhilfe richtet sich nach dem individuellen Bedarf sowie den Möglichkeiten des Antragstellers und wird regelmäßig überprüft.

Um Sozialhilfe beantragen zu können, muss der Bedürftige einen Antrag bei seiner zuständigen Sozialbehörde stellen und entsprechende Nachweise über seine finanzielle Situation vorlegen. Die Sozialbehörde prüft dann den Antrag und entscheidet, ob und in welcher Höhe Sozialhilfe gewährt wird.

4. Wohngeld / Mietkostenzuschuss

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Wohngeld ist eine finanzielle Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen, die ihre Miete oder die Belastungen durch eine Hypothek nicht allein tragen können | © Studio Romantic / stock.adobe.com

Das Wohngeld ist eine finanzielle Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen, die ihre Wohnkosten nicht vollständig selbst tragen können. Das Wohngeld wird von den Kommunen verwaltet und wird in Form von Zuschüssen für die Miete oder die Heizkosten gezahlt.

Das Wohngeld steht allen Menschen in Deutschland zu, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben und deren Einkommen und Vermögen bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Die Höhe des Wohngelds richtet sich nach der Größe der Wohnung, der Zahl der Personen im Haushalt und dem Einkommen der Personen im Haushalt.

Um Wohngeld beantragen zu können, muss der Antragsteller einen Antrag bei seiner zuständigen Wohngeldstelle stellen und entsprechende Nachweise über seine finanzielle Situation vorlegen. Die Wohngeldstelle prüft dann den Antrag und entscheidet, ob und in welcher Höhe Wohngeld gewährt wird. Die Höhe des Wohngelds wird regelmäßig überprüft und kann sich ändern, wenn sich die finanzielle Situation des Antragstellers ändert.

5. Elterngeld

Das Elterngeld ist eine finanzielle Leistung, die in Deutschland für Eltern zur Verfügung steht, die ihr Baby / Kleinkind selbst betreuen. Das Elterngeld dient dazu, die wirtschaftlichen Folgen der Elternzeit abzumildern und soll dazu beitragen, dass Eltern die Möglichkeit haben, sich um ihr Kind zu kümmern, ohne dass sie finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.

Elterngeld wird in Form von monatlichen Zahlungen geleistet und kann für einen Zeitraum von maximal 14 Monaten beantragt werden. Die Höhe des Elterngelds richtet sich nach dem vorherigen Einkommen des Elternteils, der das Elterngeld bezieht.

Der Antrag auf Elterngeld muss bei der zuständigen Elterngeldstelle eingereicht werden – hier zählt der Wohnort des Kindes. Die Elterngeldstelle prüft dann den Antrag und entscheidet, ob und in welcher Höhe Elterngeld gewährt wird. Auch die Höhe des Elterngelds wird regelmäßig überprüft und kann sich ändern, wenn sich die finanzielle Situation des Antragstellers ändert.

Es ist auch möglich, das Elterngeld zu teilen und zwischen beiden Elternteilen aufzuteilen. In diesem Fall kann jeder Elternteil für einen bestimmten Zeitraum Elterngeld beziehen. Die Höhe des Elterngelds bleibt in diesem Fall gleich, wird aber auf die beiden Elternteile aufgeteilt.

6. Kindergeld

Sozialleistungen Deutschland Kindergeld
Das Kindergeld soll Eltern dabei unterstützen, ihre Kinder bestmöglich zu versorgen | © natalialeb / stock.adobe.com

Kindergeld steht allen Eltern in Deutschland zu, die für ihre Kinder aufkommen, und wird für jedes Kind gezahlt, das das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Kindergeldzahlungen nach dem 18. Lebensjahr sind unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Die Höhe des Kindergelds beträgt derzeit pro Kind 250 Euro im Monat (Stand Januar 2023).
Das Kindergeld wird nicht automatisch gezahlt. Es muss bei der Familienkasse beantragt werden.

7. Altersrente und Altersvorsorge

Regelaltersrente kann in Deutschland beziehen, wer das gesetzliche Rentenalter erreicht hat. Die Altersrente löst weitestgehend das berufliche Einkommen ab und dient zur Absicherung des Lebensunterhalts im Alter. Diese Zahlung ist ein Teil des deutschen Rentensystems und wird in der Regel von der Deutschen Rentenversicherung getragen. Zur gesetzlichen Altersrente können noch Bezüge aus einer betrieblichen Altersvorsorge kommen.

  • Gesetzliche Altersrente: Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Leistung, die von den Sozialversicherungsträgern an Menschen gezahlt wird, die in Deutschland gearbeitet haben und die gesetzlichen Voraussetzungen für die Altersrente erfüllen. Die Höhe der gesetzlichen Altersrente richtet sich nach dem Einkommen, das während der Berufstätigkeit erzielt wurde und den angesammelten Rentenpunkten.
  • Die betriebliche Altersversorgung: Die betriebliche Altersversorgung ist eine Leistung, die von Arbeitgebern an ihre Beschäftigten gezahlt wird. Die betriebliche Altersversorgung kann in Form von Pensionszusagen oder von Kapitalleistungen erfolgen und dient dazu, die gesetzliche Rente aufzustocken.

8. Leistungen aus der Pflegeversicherung

Sozialleistungen Deutschland Pflegegeld
Organisierte Pflege ist teuer, die Pflegeversicherung übernimmt einen Großteil der Kosten | © Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Die Pflegeversicherung ist eine gesetzliche Versicherung in Deutschland, die die finanziellen Kosten der Pflege von Menschen trägt, die aufgrund von Krankheit, Alter oder Behinderung pflegebedürftig sind. Die Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für die Pflege und Betreuung dieser Menschen in den eigenen vier Wänden oder in einer Pflegeeinrichtung.

Die Pflegeversicherung übernimmt in Deutschland folgende Sozialleistungen:

  • Die ambulante Pflege: Die ambulante Pflege umfasst die Pflege und Betreuung von Menschen in ihrem häuslichen Umfeld, zum Beispiel durch Besuche von Pflegediensten oder durch die Unterstützung von Angehörigen.
  • Die stationäre Pflege: Die stationäre Pflege umfasst die Pflege und Betreuung von Menschen in einer Pflegeeinrichtung, zum Beispiel in einem Pflegeheime.
  • Die Tages- und Nachtpflege: Die Tages- und Nachtpflege umfasst die Pflege und Betreuung von Menschen in einer Tagespflegeeinrichtung oder einer Nachtpflegeeinrichtung.
  • Die häusliche Krankenpflege: Die häusliche Krankenpflege umfasst die Pflege und Betreuung von Menschen zu Hause, die aufgrund einer akuten Erkrankung pflegebedürftig sind.

Sofern die Pflegebedürftigkeit durch den Medizinischen Dienst festgestellt und die Leistungen durch eine Pflegekasse genehmigt wurden, übernimmt die Pflegeversicherung die Kosten für die Pflege.