Woran erkenne ich eine gute Federkernmatratze, wo liegen die Unterschiede und welchen Preis muss ich erwarten? Alle Antworten hier im Ratgeber.
Bei Federkernmatratzen gibt es gewaltige Preisspannen – von 29,95 bis 2.000 € ist alles drin. Unterschiedliche Matratzengrößen erklären solche Preisunterschiede nicht. Der Preis hängt vor allem von diesen Faktoren ab: Matratzenkonstruktion, Materialien, Herkunftsland, Verarbeitung und Zertifizierungen. Je nachdem wie diese Eigenschaften ausfallen, lässt sich das Preis-Leistungs-Verhältnis realistisch beurteilen. Unser kleiner Überblick kann dabei helfen.
Das Herzstück der Federkernmatratze – ihre innere Konstruktion
Eine Federkernmatratze hat ein Innenleben aus Drahtfedern. Welchen Durchmesser die Federn haben, ist unterschiedlich. Je kleiner der Durchmesser ist, umso mehr Federn hat die Matratze und umso hochwertiger ist ihre Qualität. Die einfache Ausführung ist die Bonellfederkernmatratze. Ihre taillierten Federn haben an den Außenseiten den größten Durchmesser. Daher müssen nicht so viele Drahtspiralen eingebaut werden. Das spart Kosten. Die Drahtfedern werden miteinander fest verbunden. Oben, unten und seitlich wird dieser Federkern mit einer Polsterung umhüllt, es kommt ein Bezug darüber – und fertig ist die Matratze.
Die Liegequalität ist allerdings nicht so hochwertig wie bei Taschenfedernmatratzen. Bei ihnen wird jede einzelne Feder mit einer Stofftasche umhüllt. Das verbessert die Luftzirkulation und unterbindet Geräusche. Die einzelnen Taschen lassen sich allerdings nur per Handarbeit einnähen oder einschweißen. Darum sind diese Matratzen automatisch teurer. Das entspricht gleichzeitig der besseren Qualität. Ihre Drahtfedern sind beweglich miteinander verbunden. Sie können sich individuell an den Auflagedruck anpassen. Darum haben Taschenfederkernmatratzen eine hohe Punktelastizität. Sie stützen Wirbelsäule und Bandscheiben sehr gut ab. Gleichzeitig passen sie sich an die Körperformen an. Letzteres kann eine Bonellfederkernmatratze nicht leisten.
Füllungen und Bezüge bei Federkernmatratzen – welche Qualität haben sie?
Jede Federkernmatratze hat ein Feinpolster, das die Federblöcke umgibt. Hier können die Materialien stark voneinander abweichen. Es gibt Naturfüllstoffe wie Schafwolle, Rosshaar, Seide, Bambus oder Baumwolle. Meistens kommt jedoch ein synthetischer Schaumstoff zum Einsatz. Preislich fällt es erheblich ins Gewicht, welches Feinpolster verwendet wird. Alle tierischen Fasern und Seide sind deutlich hochpreisiger als Kunststofffüllungen. Beachtenswert bei den Füllungen ist die Atmungsaktivität bzw. die Durchlässigkeit für Feuchtigkeit.
Federkernmatratzen haben durch ihren Kern aus Drahtfedern generell eine kühlende und atmungsaktive Eigenschaft. Kunststofffüllungen schränken das ein, wenn minderwertiger Schaumstoff eingebaut wird. Hochwertige Kunststofffüllungen sind so optimiert, dass sie gute atmungsaktive Merkmale besitzen. Bei Matratzenbezügen liegt hier ebenfalls das Qualitätsmerkmal. Günstige Federkernmatratzen haben einfache Polyesterbezüge. Auf ihnen schwitzt man stärker als auf hochwertigen Baumwollbezügen.
Verarbeitung und Herkunft von Federkernmatratzen
Die Langlebigkeit einer Matratze hängt von der Qualität ihrer Verarbeitung ab. Das beginnt bei den Drähten im Federkern. Ihre Materialbeschaffenheit entscheidet darüber, wie robust ihre Rückstellkraft ist. Bei geringer Qualität verlieren sie nach einiger Beanspruchung ihre Rückstellkraft. Dann wirken die Matratzen durchgelegen. Auch die sorgfältige Einarbeitung und Fülldichte der Feinpolster sind entscheidend. Zu dünne Füllungen scheuern durch. Dann werden die Drahtspiralen beim Liegen spürbar. Die Bezüge sollten außerdem waschbar sein.
Preise richten sich auch danach, wo die Matratze hergestellt wird. Handelt es sich um Importware – beispielsweise aus China? Dann sorgen geringere Lohnkosten für niedrigere Preise als bei Matratzen aus heimischer Produktion. Allerdings erfolgt die Herstellung dann außerhalb der EU-Gesetzgebung. Wenn es um Themen wie Umweltgifte oder Gesundheitsprüfungen geht, ist das ein Nachteil.
Zertifizierte Federkernmatratzen schützen Gesundheit und Umwelt
Es können sich ungesunde Rückstände in Matratzen befinden. Dazu gehören Anti-Schimmel-Mittel, wenn Matratzen längere Zeit gelagert werden. Solche Schadstoffe werden einerseits als Ausdünstungen freigesetzt. Andererseits verbergen sie sich in den textilen Bezügen und werden über die Haut aufgenommen. Für gesunden Schlaf sollten die Matratzen unbedenklich sein. Speziell bei Kunststofffüllungen ist die FCKW-freie Qualität wichtig. Allgemein helfen Zertifizierungen, um gesunde Matratzen zu erkennen. Schadstoffgeprüfte Matratzen mit OEKO-Tex-Gütesiegel schaffen Sicherheit. Gleiches gilt mit einem Qualitätssiegel vom eco-Umweltinstitut in Köln. Für solche Zertifizierungen fallen aber ebenfalls Kosten an. Die Untersuchungen in Prüflaboren finanzieren die Hersteller.
Preiseinschätzung zu Matratzen
Bonellfederkernmatratzen gibt es schon unter 100 €. Sie gehören allerdings nicht zur besten Matratzenqualität. Nur Taschenfederkernmatratzen haben die gesunde Kombination aus Stützkraft und Körperanpassung. Bei einer Matratzengröße von 90 x 200 cm kann man für befriedigende bis gute Qualität etwa 200 € veranschlagen. Im Schnitt haben die Matratzen dann mindestens 500 Federn. Füllung und Bezüge bestehen aus Kunststoff. Für 400 bis 500 € darf man sehr hochwertige Qualität erwarten: eher 1.000 Federn für optimale Liegequalität, Spezial-Federstahl, atmungsaktive Füllstoffe, Bezüge aus Baumwolle und Schadstoffprüfung. Noch teurer sind Matratzen mit 2.000 Federn und Füllungen aus Schafwolle, Seide oder Rosshaar.