Ihnen ist der Kredit zu teuer? Dann schauen Sie doch einmal, wie die Zinsen in einem anderen Land ausfallen (z.B. in der Schweiz). Mit einem Darlehen, das in einer Fremdwährung aufgenommen wird, lassen sich manchmal interessante Zinsvorteile ausnutzen. Gleichzeitig können sich durch einen günstigen Wechselkurs weitere Spareffekte einstellen.
Sie wollen ein neues Auto, eine neue Wohnzimmereinrichtung oder eine komplette Immobilie finanzieren und stellen fest, dass die Kreditzinsen viel zu hoch für Ihr Budget geraten. In diesem Fall kann auch ein Blick über die Währungsgrenzen des Euro hinaus in andere Länder nützlich sein. Es ist ja nicht gesagt, dass überall die gleichen Kreditkosten entstehen wie in deutschen Landen. Schon innerhalb der Eurozone gibt es vielleicht den einen oder anderen Staat, in dem sich ein Privatkredit zu deutlich besseren Konditionen abschließen lässt. Erst recht gilt das für andere Währungszonen. Ob Schweizer Franken, US-Dollar oder eine andere Fremdwährung: Anderer Währungsbereich heißt andere Leitzinsen und damit oft auch andere Kreditzinsen. Ein Blick über den nationalen Tellerrand kann sich also in barer Münze auszahlen.
Darlehen in Fremdwährung aufnehmen
Bei einem Währungsdarlehen wird also die Darlehenssumme in einer Nicht-Euro-Währung aufgenommen. Ein solcher Fremdwährungskredit bietet dabei prinzipiell auch die Chance, dass durch eine positive Entwicklung des Wechselkurses weitere Vorteile entstehen. Nehmen Sie an, Sie erhalten einen Kreditbetrag von 10.000 Euro zu einem (imaginären) Wechselkurs von 1:1. Kurz darauf ändert sich der Tauschkurs so, dass eine Währungseinheit der Kreditwährung nur noch 0,8 Euro kostet. Effektiv müssten Sie also nur 8.000 Euro für den Kredit zurückzahlen. Wenn dann auch noch die Kreditzinsen viel niedriger als in Deutschland sind, klingt das doch sehr verlockend.
Fremdwährungskredite – Mögliche Extra-Gebühren beachten
Allerdings, das ist sofort klar, müssen Sie solche günstigen Bedingungen natürlich erst mal finden. Die Rechnung setzt voraus, dass das vorteilhafte Tauschverhältnis über längere Zeiträume anhält. Zudem sind mögliche Extra-Gebühren, z.B. für den jeweiligen Währungstausch noch nicht berücksichtigt. Die tatsächliche Durchführung eines Fremdwährungkredits ist in der Praxis dann also noch etwas komplexer. Das Grundprinzip kann aber funktionieren. Nicht zuletzt große Firmen und internationale Unternehmen machen von den Vorteilen der Währungsdarlehen vielfach Gebrauch.
Hohe Risiken bei einem Fremdwährungskredit
Die Sache mit dem Wechselkurs hat allerdings zwei Seiten. Denn das Tauschverhältnis kann sich schließlich auch zu Ihren Ungunsten entwickeln. Statt einem Gegenwert von 10.000 Euro müssen Sie dann plötzlich 12.000 Euro zurückzahlen (ganz ohne Zinsen), einfach weil die andere Währung im Kurs gestiegen ist. Der Schuss kann also auch nach hinten losgehen. Dasselbe gilt für die Kreditzinsen, wenn man beispielsweise ein Darlehen mit variablen Zinssätzen wählt. Unter Umständen wird dann das Zinsniveau im Kreditverlauf gerade wieder schlechter im Vergleich zu einem Darlehen in der Eigenwährung. Es gibt also einige Unwägbarkeiten, die es beim Fremdwährungskredit zu bedenken gilt.
Absicherungsmöglichkeiten ausloten
Gegen manche dieser Unsicherheiten kann man sich zusätzlich absichern. Nicht zuletzt bei einem höherstelligen Kredit kann man sich zum Beispiel gegen Währungsrisiken versichern. Solche Geschäfte kosten dann zwar wiederum zusätzlich, können aber vor den ärgsten Abstürzen bewahren. Die Palette bei den Absicherungsvarianten ist dabei ebenfalls ziemlich vielseitig. Wenn man auf diese Weise bei einer größeren Finanzierung aber 5.000, 15.000 oder mehr Euro spart, kann sich schließlich auch ein wenig Aufwand lohnen. Hier empfehlen sich ein wenig Sachkenntnis und der eine oder andere Expertenrat. Denn allzu leicht tappt man als Laie in eine echte Geldfalle.
Auf jeden Fall umfassend informieren
Wer sich für einen Fremdwährungskredit interessiert, muss daher auch erst einmal einen passenden Anbieter finden. So verbreitet sind Währungsdarlehen für Privatkunden in Deutschland nicht, dass man an jeder Ecke offen Türen findet. Anders ist das teilweise in Österreich, wo das Finanzierungsinstrument schon seit längerem breitere Verwendung gefunden hat. Wer sich genauer anschauen möchte, wie so ein Währungsdarlehen konkret verläuft, sollte sich vielleicht dort näher informieren. Allerdings gab es erst jüngst (Frühjahr 2010) in Österreich gesetzliche Einschränkungen, die Fremdwährungskredite für Privatpersonen in vielen Bereichen limitieren. Ein Blick in die jeweilige Gesetzeslage ist bei derartigen grenzüberschreitenden Geldangelegenheiten ohnehin immer Pflicht.
Für ein Kleindarlehen einen Fremdwährungskredit zu erhalten, dürfte noch etwas schwerer sein, als eventuell für eine Immobilienfinanzierung. Eine offene Nachfrage bei verschiedenen Bankdienstleistern kann schnell klären, was in diesem Bereich für Sie möglich ist.
Tipps für den Fremdwährungskredit
- Häufiger gewählte Währungen waren oder sind Schweizer Franken, US-Dollar und Yen. Ob sich diese aktuell für ein Fremdwährungsdarlehen eignen, ist stets von den momentanen Kursentwicklungen abhängig.
- Durch eine längere Zinsbindung lassen sich Unwägbarkeiten durch Zinsschwankungen vermeiden.
- Neben den Zinsvorteilen und einem günstigen Wechselkurs sind auch Zusatzkosten wie Bearbeitungsgebühren und Aufschläge für den Währungstausch einzukalkulieren.
- Die Risiken für Verluste durch eine negative Entwicklung der Wechselkurse sind hoch. Erkundigen Sie sich nach Möglichkeiten zur Versicherung gegen diese Risiken.
- Ein Währungsdarlehen sollten Sie nur aufnehmen, wenn Sie sich über alle Mechanismen dieser Finanzierungsart im Klaren sind und insbesondere die finanziellen Risiken im Zweifelsfall auch tragen können. Ansonsten kann sich die Sache besonders bei großvolumigen Krediten im Endeffekt mehr als teuer herausstellen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar