In Zeiten schlechter Verzinsung greifen Privatanleger gern mal zur Mittelstandsanleihe. Der Reiz sind die hohen Zinsen, die es aber nicht ganz ohne Risiko gibt.
Als Mittelstandsanleihen werden Anleihen mittelständischer Unternehmen bezeichnet, in denen die Mittelständler selbst als Emittenten auftreten und sich an der Börse präsentieren. Der Anleger erhält kein Mitsprache- oder Teilhaberrecht, wie es bei Investitionen in Aktien der Fall ist. Vielmehr konzentrieren sich Anleger auf eine hohe Rendite, die bei Mittelstandsanleihen lockt und rentable Erträge verspricht.
Durch die attraktive Verzinsung sind die Chancen, aber auch die Risiken, für den Anleger nicht zu unterschätzen. An den Börsen gibt es aufgrund des hohen Interesses an diesen Anlageformen eigene Handels- und Marktsegmente, die sich primär auf Anleihen mittelständischer Unternehmen konzentrieren und einen eigenen Markt bilden.
Wie funktionieren Mittelstandsanleihen?
Mittelstandsanleihen sind vor allem für Privatanleger ein interessantes Investment und haben in Zeiten von Niedrigzinsen und minimalen Renditen an Bedeutung gewonnen. Für Investments in den Mittelstand ist keine Emissionsbank möglich, wodurch der Anleger die direkte Herausgabe seiner Anleihen über die Börse nutzt und sich damit für die Eigenemission entscheidet. Süßwarenhersteller Katjes International hat zum Beispiel durch die Herausgabe seiner Mittelstandsanleihe eine bestehende Anleihe refinanziert, was dem Unternehmen ein Volumen von mindestens 45 Millionen Euro einbrachte und für die überwiegend privaten Anleger eine Zinsrendite von 5,5 % bis 5,875% pro Jahr bedeutet (Quelle: www.onvista.de).
GLOSSAR
Emission
die Ausgabe von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Fonds
Emittent
der Herausgeber der Wertpapiere, meist Institutionen zur Geldbeschaffung
fixer Kupon
gehört zur Anleihe dazu und berechtigt den Besitzer den vereinbarten Zins zu beziehen
Nennbetrag / Nennwert
der Geldbetrag, der auf der Anleihe steht und Grundlage für die Verzinsung und Rückforderung ist
Im Klartext heißt das, dass sowohl das mittelständische Unternehmen, als auch der private Anleger davon profitiert. Versucht ein Unternehmen, sich Geld bei der Bank zu leihen, verlangt diese, die Karten auf den Tisch zu legen. Die Bank fordert neben der lückenlosen Aufdeckung der momentanen wirtschaftlichen Lage auch bestimmte Sicherheiten. Diese Prozedur bleibt dem Mittelständler mit der Herausgabe seiner gut verzinsten Anleihen erspart.
Mittelstandsanleihen für Großanleger uninteressant
Die Mittelstandsanleihe enthält einen fixen Kupon mit der endfälligen Rückzahlung und ist in vollem Umfang emittiert. Private Anleger und Kleininvestoren können Mittelstandsanleihen direkt online erwerben und sich in den Angeboten ihrer Banken oder in Online Börsenportalen umsehen. Da der Nennbetrag einer mittelständischen Anleihe sehr gering ist, spielt diese Form des Investments für Großanleger keine primäre Rolle und orientiert sich primär auf Renditechancen von Anlegern, die mit geringem Kapitalansatz investieren möchten.
Auch bei Kleinanlagen sollte die breite Streuung des Portfolios eine wichtige Position einnehmen und den Fokus auf verschiedene mittelständische Unternehmen und geteilte Investments lenken. Die Ermittlung der Bonität mittelständischer Unternehmen mit Investmentangeboten steht im Vordergrund und schließt aus, dass der Investor in schwierigen Wirtschaftslagen und damit einhergehender Minderung der Liquidität des Unternehmens Kapital verliert und sein Risiko erhöht.
Vorteile und Nachteile von Mittelstandsanleihen
Die Investition an der Börse gewährt bei Mittelstandsanleihen ein Mindestmaß an Sicherheit und orientiert sich auf Unternehmen, die spezielle Zulassungsvoraussetzungen erfüllen und nach aktuellem Stand beim Angebot der Anlage mit guten Prognosen zur Erfüllung der Folgepflichten aufwarten. Die Bonität des Unternehmens ist eine Voraussetzung für die Platzierung der Anleihe an der Börse und vermeidet, das bonitätsschwache oder in der Liquidität negativ bewertete Unternehmen Zugang zum Anleihenmarkt erhalten (siehe auch Merkblatt Unternehmeranleihen auf www.ihk-koeln.de). Während Bundesanleihen sehr niedrig verzinst und damit in den Chancen auf eine ertragreiche Investition von minderer Bedeutung sind, zeigen sich Mittelstandsanleihen mit attraktiver Verzinsung und weitaus größeren Chancen auf ein rentables Investment.
Allerdings lassen sich Risiken nicht von der Hand weisen und begründen sich vor allem in der Bonität und Liquidität des Unternehmens. Ehe eine Mittelstandsanleihe gezeichnet wird, empfiehlt sich die genaue Erkundigung über das Unternehmen (möglich auf www.unternehmensauskunft.com) und die Ermittlung des eigenen Risikoportfolios. Je höher eine Anleihe verzinst ist, umso höher ist auch das Risiko für den Anleger.
Auf den Punkt gebracht:
➡ Vorteil für das Unternehmen: keine Offenlegung der wirtschaftlichen Situation, keine Hinterlegung von Sicherheiten
➡ Nachteil für das Unternehmen: höhere Zinsen als vielleicht bei der Bank
➡ Vorteil für Privatanleger: enorm hohe Zinsen, meist zwischen 4 und 15%
➡ Nachteil für Privatanleger: Privatanleger trägt das volle Risiko! Kann das Unternehmen das Geld nicht mehr zurück zahlen, geht der Anleger leer aus.
Ein optimiertes und auf die persönlichen Kriterien abgestimmtes Risikomanagement sollte gerade bei Mittelstandsanleihen einen wichtigen Aspekt in der Entscheidung einnehmen. Mittelstandsanleihen gelten als sehr riskante, aber auch sehr interessante Anlageform und eignen sich vor allem für Anleger, die ein höheres Risiko schätzen und sich bei ihren Investitionen nicht auf die uneingeschränkte Sicherheit des Anlagenportfolios beschränken.
Wichtige Fakten zum Investment in Mittelstandsanleihen
Mittelständische Unternehmen bieten die Anleihen zur Finanzierung ihres Unternehmens an und nutzen diese, um ohne eine explizite Absicherung an Kapital zu gelangen. Vor allem in boomenden Branchen wie den
- erneuerbaren Energien,
- im Maschinenbau,
- bei Konsumgütern,
- sowie im industriellen Bereich,
bietet der Markt eine Vielfalt an Anleihen mittelständischer Firmen.
An den meisten deutschen Börsen sind Mittelstandsanleihen ein fester Bestandteil des Portfolios und bieten Investoren diverse Anlagemöglichkeiten in hochverzinsten Anleihen an. Der Investor unterstützt das Unternehmen mit dem Kauf der Mittelstandsanleihe und erhält damit ein Versprechen zur möglichen Rendite. Doch heißt das nicht, dass die Rendite in jedem Fall gewährt und dem Anleger eine sichere Verzinsung geboten wird. Wie alle Anleihen sind Mittelstandsanleihen von Höhen und Tiefen gezeichnet und abhängig von der wirtschaftlichen Situation, der konjunkturellen Struktur und der Position auf dem Markt.
Anleihekäufer können zwischen verschiedenen Risiken wählen und dementsprechend unterschiedliche Chancen erhalten. Für Privatanleger mit einem kleinen Investitionsbudget sind Anleihen mittelständischer Firmen besonders interessant und sollten anhand eines guten Risikomanagements gewählt werden. Anstatt die verfügbare Anlagesumme in eine Mittelstandsanleihe zu investieren, bietet die Streuung in verschiedene Anleihen mit unterschiedlicher Risikobewertung enorme Vorteile und lässt die Nachteile des totalen Verlusts auf ein Minimum sinken.
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