Bußgeldfalle Ganzjahresreifen – worauf Sie achten sollten

Ganzjahresreifen erfreuen sich großer Beliebtheit und immer mehr Autofahrer steigen auf Allwetterreifen um. Doch kann man sie tatsächlich das ganze Jahr über nutzen? Alles Wichtige dazu in diesem Artikel.

Ganzjahresreifen im Herbst.
Ganzjahresreifen müssen im Herbst nicht unbedingt gewechselt werden. © Kathrin39 / stock.adobe.com

Immer mehr Pkw-Halter setzen auf moderne Ganzjahresreifen und reduzieren so den Zeit- und Kostenaufwand. Doch wie sieht es bei einer Winterreifenpflicht aus? Dürfen Ganzjahresreifen dann noch benutzt werden? Und gibt es überhaupt eine Winterreifenpflicht in Deutschland? Was es damit auf sich hat und worauf Sie achten sollten, um Bußgelder zu vermeiden, darüber klären wir in diesem Artikel auf.

Winterreifenpflicht – ja oder nein?

Das wichtigste vorneweg. Ja, es gibt in Deutschland eine Winterreifenpflicht. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine generelle, sondern um eine situative Winterreifenpflicht.

Das bedeutet, dass die Bereifung im Winter dem aktuellen Wettergeschehen angepasst sein muss, unabhängig von einem bestimmten Zeitraum. In milden Wintern, in denen die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt fallen und zudem der Schnee ausbleibt, müssen nicht zwangsläufig Winterreifen aufgezogen werden. Sollte der Winter im flachen Land hingegen schon Anfang Oktober einbrechen, muss auf Winterbereifung umgestiegen werden.

Laut Straßenverkehrsordnung zählen vor allem Schneematsch, Schneeglätte und Glatteis zum typisch winterlichen Wettergeschehen, bei dem man unbedingt mit geeigneter Bereifung fahren sollte.

➡️ Geeignete Winterreifen

Doch was genau ist mit geeigneter Bereifung gemeint? Bei winterlichen Straßenverhältnissen sind Winterreifen Pflicht. Winterreifen sind mit dem sogenannten Alpine-Symbol gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um eine Schneeflocke in einem stilisierten Berg.

Die meisten modernen Ganzjahresreifen sind längst mit dem Alpine-Symbol versehen und zählen daher auch bei winterlichen Verhältnissen als geeignete Bereifung.

Neben anderen Reifenherstellern steht auch Goodyear seit Jahren für herausragende Qualität. Wenn Sie auf der Suche nach entsprechenden Reifen für Ihr Auto sind, werden Sie auf deren Website fündig. Anhand der in Ihren Fahrzeugunterlagen angegebenen Zahlen finden Sie schnell die passenden Ganzjahresreifen. Oder sie führen die Suche anhand Ihres Fahrzeugmodells durch. Bei Fragen oder Unklarheiten steht Ihnen auch das kostenlose Service-Telefon zur Verfügung, sodass Sie garantiert die richtigen Reifen bekommen und sicher fahren. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie keine überlagerten Reifen erwerben, die mitunter schon Qualitätsverluste erlitten haben.

➡️ Was ist mit M+S Reifen?

M+S Reifen, die vor 2018 hergestellt wurden, unterliegen einer Übergangsfrist bis zum Jahr 30. September 2024. Bis dahin zählen sie auch ohne Alpine-Symbol als Winterreifen. M+S Reifen, die nach dem Jahr 2018 produziert wurden, genügen den Anforderungen aber nicht mehr. Es sei denn, sie verfügen ebenfalls über das Alpine-Symbol.

Alpine-Symbol auf M+S Reifen.
Wichtig: das Alpine-Symbol. © TOPIC / stock.adobe.com

Tipp: Das Herstellungsjahr eines Reifens ermitteln Sie anhand der aufgeprägten DOT-Nummer. Die Zahlenkombination besteht aus vier Ziffern, wobei die ersten beiden Zahlen für den Produktionsmonat, die letzten beiden für das Produktionsjahr stehen. Beim Kauf von Neureifen unbedingt darauf achten, dass diese nicht älter als zwei Jahre sind. Denn auch ungenutzte Reifen verlieren an Qualität.

➡️ Bußgelder bei Ganzjahresreifen

Wer bei einer Verkehrskontrolle ohne Winterreifen erwischt wird, obwohl die Wetterverhältnisse eindeutig ist, muss mit Bußgeldern rechen. Ebenso, wer mit Winterreifen unterwegs ist, deren Profiltiefe weniger als 1,6 mm betragen. Dies ist nämlich die gesetzlich vorgegebene Mindestprofiltiefe. Folgende Bußgelder können verhängt werden (Stand Februar 2022):

  • Ohne entsprechende Winterbereifung unterwegs: 60 Euro und 1 Punkt
  • Ohne entsprechende Winterbereifung unterwegs, mit Gefährdung: 100 Euro und 1 Punkt
  • Ohne entsprechende Winterbereifung unterwegs, mit Unfallfolge: 120 Euro und 1 Punkt
  • Mindestprofiltiefe unterschritten: 60 Euro und 1 Punkt
  • Handelt es sich bei Fahrer und Halter nicht um dieselbe Person, werden für den Halter eines Fahrzeugs ohne entsprechende Winterbereifung ebenfalls 75 Euro und 1 Punkt fällig.

Vor- und Nachteile von Ganzjahresreifen

Der größte Vorteil der Ganzjahresreifen liegt wohl in der Preis- und Zeitersparnis gegenüber einem separaten Sommer- und Winterreifenset. Einerseits entfallen die Anschaffungskosten, andererseits die Werkstattkosten und damit einhergehend auch der Zeitaufwand, neue Reifen zu kaufen und diese montieren zu lassen. Selbst wer den Reifenwechsel selber vornimmt, spart zwar Geld, muss aber wiederum Zeit investieren.

➡️ Nachteil von Ganzjahresreifen

Ebenso sollte man sich aber bewusst machen, dass ein Reifen, der ganzjährig gefahren werden kann, sicherlich den offiziellen Mindestanforderungen gerecht wird und in gemäßigten Wintern durchaus eingesetzt werden kann. Aber bei extremen Wetterverhältnissen wie lang anhaltenden hohen Temperaturen im Sommer oder Minustemperaturen und Eisglätte im Winter schneiden Ganzjahresreifen gegenüber Sommer- oder Winterreifen schlechter ab.

Zum einen haben sie vor allem auf glatten Straßen weniger Halt und im Sommer neigen sie eher zum Verschleiß.

Ganzjahresreifen – für wen geeignet?

Entsprechend gekennzeichnete Ganzjahresreifen lohnen sich vor allem in Gegenden mit milden Wintern. Auch Wenigfahrer und solche, die ihr Auto öfter mal stehen lassen, profitieren von Ganzjahresreifen.

Wer aber in Gegenden wohnt, in denen ein langer, strenger Winter vorherrscht, sollte zur eigenen Sicherheit auf Winterreifen setzen. Auch Vielfahrer sollten sich die Zeit nehmen, ihr Auto mit Saisonreifen auszustatten.

Weitere Tipps

Mann misst Profiltiefe beim Autoreifen.
Behalten Sie die Reifenprofile im Auge. © industrieblick / stock.adobe.com
  • Immer auf die Profiltiefe achten. Auch wenn die Mindestprofiltiefe 1,6 Millimeter vorgibt – sicherer fahren Sie mit einer Profiltiefe von mindestens 5 Millimetern.
  • Bei anstehendem Reifenwechsel rechtzeitig einen Termin in der Werkstatt vereinbaren und nicht erst dann, wenn der Winter über Nacht für Schnee und rutschige Straßen gesorgt hat.
  • Vor allem bei Käufen von privat darauf achten, dass M+S Reifen wie auch Ganzjahresreifen das Alpine-Symbol aufweisen.
  • Investieren Sie Ihrer eigenen Sicherheit zuliebe in hochwertige Ganzjahresreifen von renommierten Herstellern. Sicherlich sind diese etwas teurer, aber in brenzligen Situationen leisten Sie auch hervorragende Dienste.
  • Tauschen Sie Ihre Reifen spätestens nach sechs Jahren aus. Vielfahrer werden schon deutlich früher Verschleiß bemerken und entsprechend handeln müssen.

Der ADAC hat weitere wichtige Punkte bei einem Reifenkauf zusammengefasst. Dort erfahren Sie unter anderem auch, was es mit dem EU-Reifenlabel auf sich hat.