Wie wird die Inflation berechnet?

Inflation berechnen
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In Deutschland berechnet das statische Bundesamt die Inflationsrate. Sie wird monatlich berechnet und bezieht sich auf den aktuellen Preisindex. Dieser ermittelt sich aus einem repräsentativen Warenkorb für eine statistische deutsche Familie mit 2,3 Mitgliedern. Der Warenkorb setzt sich aus verschiedenen Kosten zusammen, insgesamt zwölf. Die Berechnung des Preisindexes und somit der Inflation bezieht sich immer auf ein Basisjahr. Im Moment ist dies das Jahr 2005. Unter anderem finden Sich Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, Bekleidung und Schuhe, sowie Verkehr in diesem Warenkorb. Als Berechnungsgrundlage dienen 350.000 Einzelpreise pro Monat. Die monatlich bekannt gegebenen Teuerungsraten des Statistischen Bundesamtes beziehen sich immer auf den gleichen Vorjahresmonat nicht auf den vorherigen Monat.

Die Berechnung der Preissteigerung bzw. Inflationsrate ist also eine rein statistische Berechnung und bei der fallen für den Einzelnen wichtige Unterschiede unter den Tisch.

Das Basisjahr bestimmt den Warenkorb

Zunächst ist da einmal das Basisjahr, das die Güterzusammensetzung des Warenkorbes bestimmt. Je weiter man von diesem Basisjahr entfernt ist, desto weniger repräsentativ wird der berechnete Wert. Da neue Verbrauchsgüter zum Beispiel nicht erfasst werden, oder der Umstieg auf eine anderes, billigeres Produkt nicht erfasst wird.

Warenkorb für Einzelpersonen nicht repräsentativ

Neben diesem Problem ist für den Einzelnen natürlich die Zusammensetzung des Warenkorbes nicht repräsentativ, da er doch davon abhängig ist, wie viel Einkommen man zur Verfügung hat. Bei einem geringeren Einkommen fallen die Ausgaben für die Lebenshaltungskosten, wie Lebensmittel, prozentual gesehen größer aus, als bei einem höheren Einkommen, bei dem zum Beispiel die Kosten für Kultur, Unterhaltung und Freizeit höher sein können, während sie bei einem geringen Einkommen nur noch einen verschwindend geringen Anteil des alltäglichen Warenkorbes ausmachen dürften. Sämtliche Sparmaßnahmen in den Haushalten werden demnach auch nicht erfasst. Außerdem ist es der Statistik egal, ob in einem Haushalt eine oder mehrere Personen leben. Dass die Anzahl der Personen aber auch den Inhalt des Warenkorbes bestimmt, wird auch außer Acht gelassen.

Auch andere die Geldwirtschaft betreffende Faktoren gehen nicht in die Statistik. Ein Beispiel wären da die Immobilienpreise, die ja einen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten haben.

Bereinigte Inflationsrate

Neben den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gibt es auch noch die von EUROSTAT, dem Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften, die etwa von den Notenbanken genutzt werden. Dabei handelt es sich um eine bereinigte Inflationsrate, oder auch Kerninflationsrate. Dort sind Lebensmittel und Energie herausgenommen, da es hier zu Schwankungen kommt, deren Ursache nicht in der Volkswirtschaft an sich liegt. Grundlage hier ist der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI). Die europäische Zentralbank (EZB) nutzt übrigens den HVPI als Maßstab, sodass auch so genannte externe Preisentwicklungen, wie der Rohölpreis, eine Wirkung auf die Inflation im Euroraum haben.

Wo finde ich die Zahlen des Verbraucherindex?

Die genaue Zusammensetzung und auch die Werte des Verbraucherpreisindexes bis einschließlich 2007 finden Sie auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes. Ebenso Erläuterungen zu Methodik, harmonisiertem Verbraucherpreisindex und die aktuellen Teuerungsraten.
Auch die Statistiken von EUROSTAT sind frei einsehbar. So finden Sie etwa unter HPVI Publikationen den neuesten Bericht über die Inflation in der Eurozone.

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