Wäre es nicht eine feine Sache, angesichts der Börsenturbulenzen die möglichen Verlustrisiken bei einer Fondsanlage weitestgehend zu minimieren? Eine Möglichkeit dazu bieten Garantiefonds. Die Rückzahlungssumme wird hier dem Anleger verbindlich garantiert. Allerdings sind damit in der Regel höhere Kosten, niedrigere Renditen und eventuelle Risiken beim vorzeitigen Verkauf verbunden.
Zunächst klingt es sehr verlockend: Man legt sein Geld an den viel versprechenden Fonds- und Aktienmärkten an und muss trotzdem nicht die börsentypischen Verlustrisiken tragen. Denn Garantiefonds stellen dem Anleger einen festgelegten Auszahlungsbetrag in Aussicht. Die garantierte Summe wird zum Laufzeitende fällig oder hat bis zu feststehenden Terminen, wie beispielsweise zum Jahresende, Gültigkeit. Während man also im positiven Fall von steigenden Kursen profitieren kann, muss man keinen totalen Absturz fürchten. Selbst bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft bleiben die angelegten Gelder als Sondervermögen geschützt.
Sicherheit kontra Rendite-Erwartung
Während in dieser Hinsicht die Garantiefonds also eine vergleichsweise sichere Anlageform darstellen, sind allerdings an anderer Stelle Abstriche zu machen. Denn bei den Kosten und den tatsächlichen Renditen schneiden die Fonds in vielen Fällen nicht so vorteilhaft für den Privatanleger ab. Vergleichsstudien von Verbraucherinstituten (z.B. von Finanztest) haben ergeben, dass die Rendite-Erwartungen im Schnitt bei Garantiefonds gegenüber anderen Anlageformen deutlich zurückfallen. Die Aufwendungen für die erhöhte Sicherheit schlagen also auch bei diesem Finanzprodukt auf den Gesamtertrag spürbar durch.
Risiken bei vorzeitigem Verkauf
Abgesehen davon sollte sich der Anleger nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und seine Schäfchen ganz im Trockenen vermuten, wenn er Vermögen in Garantiefonds anlegt. Denn wenn aus irgendeinem Grund ein früherer Abzug der Finanzmittel aus dem Fonds nötig werden sollte, ziehen die Garantien nicht in jedem Fall. Hier gilt es bereits beim Abschluss genau zu klären, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Höhe die Garantie beim jeweiligen Fonds gilt. Wenn die Kursstände zum fraglichen Datum unter dem anfänglichen Ausgabewert liegen, sind gegebenenfalls auch hier Verluste möglich.
Fonds mit Höchststandssicherung
Wer hingegen mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass seine Geldanlage über die geplante Gesamtlaufzeit Bestand haben wird, kann auf die garantierte Summe verlässlich zählen. Manche Fonds bieten hierbei auch eine sogenannte Höchststandssicherung an. Das heißt, zu ausgewählten Zeitpunkten wird ein erreichter Höchststand als Mindestgrenzwert garantiert, unter den der Anlagewert nicht wieder sinken kann. Die Festlegung des Zeitpunkts und die Einzelverfahren der Höchststandsicherung können dabei von Garantiefonds zu Garantiefonds variieren.
Lohnen sich Garantiefonds?
Ob sich Garantiefonds für den Privatanleger lohnen, hängt von den persönlichen Prioritäten und unter anderem davon ab, ob eher ein Langzeitinvestment oder eher eine kurzfristige Anlage im Blickfeld ist. Hat die Sicherheit der Finanzlage höchstes Gewicht, können die Fonds schon einmal einige Pluspunkte für sich verbuchen. Trotzdem sollte ein Vergleich zu anderen, ebenfalls gut abgesicherten Finanzprodukten unter dem Gesichtspunkt der möglichen Gesamtrendite nie fehlen. Zu bedenken ist außerdem, dass sich die Garantie nicht unbedingt auf 100 Prozent oder 95 Prozent der eingelegten Finanzmittel beziehen muss, sondern auch darunter liegen kann. Ob ein Garantiefonds wirklich sinnvoll ist, entscheidet sich damit letztlich auch daran, für welche Verwendungszwecke die Vermögensanlage vorgesehen ist. Etliche Finanzexperten weisen darauf hin, dass eine gesicherte Rendite durch andere Anlagevarianten ebenso oder mit höheren Zuwachsraten zu erzielen sind. Auch bei Garantiefonds kann also wieder einmal kein pauschalierter Rat gegeben werden, sondern muss mit konkreten Vergleichszahlen und ausgehend von den aktuellen Marktbedingungen gerechnet werden.
Fazit
Garantiefonds sind eine interessante Anlagemöglichkeit, die die Gewinnchancen an der Börse mit einem klar übersehbaren Maß an Sicherheit verknüpfen. Absoluten Schutz vor Verlusten bieten sie nicht. Die Risiken sind aber relativ deutlich kalkulierbar. Die erhöhte Sicherheit geht, wie so oft, zu Lasten der Renditemöglichkeiten. Ob für den gewünschten Anlagezweck Garantiefonds lohnenswert sind, sollte daher am besten durch einen Vergleich zu anderen Finanzprodukten mit ähnlicher Absicherungsqualität überprüft werden. Hier können sich je nach aktueller Marktlage auch andere Anlagestrategien mit vergleichbarer Anlagesicherheit anbieten.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar