Schadenrückkauf bei Autoversicherungen – Wann lohnt es sich?

Nach einem Autounfall ist man erstmal froh, wenn die Kfz-Versicherung für den Schaden aufkommt. Doch mit der nächsten Mitteilung über den Jahresbeitrag kann eine teure Quittung kommen. Denn für jeden abgewickelten Schadensfall ist eine schlechtere Einstufung in der Schadenfreiheitsklasse möglich. Mit einem Schadenrückkauf lässt sich das vermeiden.

Schadenrückkauf kann Rückstufung verhindern

Gerade bei „Bagatellschäden“, die nicht mehr als 500 bis 1000 Euro kosten, lohnt es sich zumeist, lieber selbst die Reparaturkosten zu zahlen und zum Ausgleich dafür bei der Versicherung in der bisherigen Schadenfreiheitsklasse zu verbleiben. Denn eine Rückstufung kann auf Dauer deutlich mehr ausmachen als der verursachte Schaden selbst. Denn die erhöhte Versicherungsprämie fällt schließlich jedes Jahr an und die Mehrkosten summieren sich entsprechend über mehrere Jahre bis zum Wiedererreichen des ursprünglichen Rabatts. Ereignet sich in der Zwischenzeit noch ein weiterer Schadensfall, verschlechtert sich diese Bilanz zusätzlich. Darum bieten manche Versicherer von sich aus an, einen Schadenrückkauf durchzuführen. Dabei zahlt der Versicherte die kompletten Unfallkosten selbst, der Versicherungsvertrag bleibt unverändert und dem Versicherten bleibt der Rückfall in höhere Versicherungsgebühren erspart.

Schadenrückkauf – Kosten berechnen lassen

Doch bis zu welcher Grenze lohnt es sich tatsächlich, darauf zu verzichten, dass die Versicherung den Schaden übernimmt? Manche Versicherungsgesellschaften drucken direkt auf der Jahresrechnung aus, bis zu welcher Summe sich ein Schadenrückkauf lohnt. Im Fall des Falles kann man auch die Versicherung bitten, nach einem Unfall den Gebührenverlauf durchzurechnen und mitzuteilen, wie hoch mögliche Spareffekte sind. Als Faustregel haben sich im Allgemeinen ca. 1.000 Euro als die Marke gezeigt, bis zu der es günstiger für den Versicherten ist, den Schaden selber zu begleichen. Das gilt für die Haftpflichtversicherung und – falls vom Versicherer angeboten – auch in der Vollkaskoversicherung. Ein Rückkauf ist dabei in der Regel bis zu sechs Monate nach der Schadensmeldung möglich.

Schadensrückkaufrechner online nutzen

Manche Versicherer bieten mittlerweile auch im Internet die Möglichkeit, mit Online  Schadenrückkaufrechnern selbst auszurechnen, wie sich eine Schadensregulierung auswirkt. So zum Beispiel bei der Deuschen Allgemeinen Versicherung DA-direkt. Dort gibt man ein, wann die Versicherung geschlossen wurde, wie hoch der derzeitige Jahresbeitrag ist und erhält dann eine Summe angezeigt, bis zu welcher Grenze ein Rückkauf günstiger liegt. Hier, wie bei anderen Versicherungen, ergeht der Ratschlag, Beträge bis 500 Euro gleich selbst zu bezahlen. Trotzdem sollte eine Unfallmeldung besser auch bei kleineren Schäden für den Fall erfolgen, dass sich die Folgekosten teurer erweisen, als ursprünglich angenommen. Will man dann doch noch die Versicherung in Anspruch nehmen, sind wichtige Fristen meist längst verstrichen und der Versicherer kann sich weigern, für die Schadenregulierung aufzukommen.

Schadenregulierung von der Versicherung durchführen lassen

Sicherer ist es, den Abschluss des Schadens abzuwarten und dann im Nachhinein zu überlegen, ob man die Sache selber finanziert. Rückwirkend wird dann der Vertrag wieder in den zuvor bestehenden Status versetzt und der Versicherte zahlt die Schadenskosten an die Versicherung zurück – daher ja auch der Name ‚Schadenrückkauf‘ rührt. Bei der Abwicklung von Haftpflichtschäden besteht in der Regel übrigens auch eine Informationspflicht seitens des Versicherers, wenn die Summe zum Beispiel unter 500 Euro liegt.

Fazit

Wer nach einer Schadensmeldung in der Kfz-Versicherung mit einer Rückstufung in der Schadenfreiheitsklasse rechnen muss, sollte sich die genauen Kosten ausrechnen und der Schadenssumme gegenüberstellen lassen. Mit einem Schadenrückkauf lässt sich eine Prämienverteuerung vermeiden, was für den Versicherten summa summarum oft deutlich günstiger liegt.