Besonders, wenn man Geld über größere Zeiträume fest anlegt, kann man empfindliche Verluste durch die allgemeine Inflation erleiden. Mit inflationsindexierten Bundeswertpapieren bietet sich eine Möglichkeit, sich davor zu schützen.
Eine jährliche Inflation von 2 Prozent bedeutet, dass ein Betrag von 100 Euro nach einem Jahr nur noch einem Gegenwert von 98 Euro entspricht. Wer sein Erspartes bei einer Bank auf die hohe Kante legt und dafür 1,5 Prozent Zinsen erhält, verliert im Endeffekt also auf Dauer. Schon bei einer Inflation von 2,5 Prozent und einer Anlage von 10.000 Euro würde man auf diese Weise jährlich real 100 Euro einbüßen. Deshalb sind viele Anleger durch hohe Inflationszahlen alarmiert.
Bundeswertpapiere mit Inflationsausgleich
Seit einiger Zeit bietet der Bund einige seiner Wertpapiere mit einem eingebauten Inflationsschutz an. Bundesobligationen und Bundesanleihen sind in einzelnen Ausgabeserien als so genannte inflationsindexierte Wertpapiere zu erhalten. Dabei wird sowohl die Anlagesumme als auch der jeweilige Zins an die Zinsentwicklung angepasst. Die Berechnung des Inflationsausgleichs orientiert sich hierbei an den durchschnittlichen Verbraucherpreisen. Zinsen werden jährlich ausbezahlt. Eine Mindestanlage gibt es bei den angebotenen Anlageinstrumenten nicht.
Wie funktionieren die inflationsindexierten Anlagen?
Das prinzipielle Verfahren ist weniger kompliziert, als es auf den ersten Blick aussieht. Wie bei anderen Anlagen auch, gibt es eine fest vereinbarte Gesamtlaufzeit und einen bestimmten Zinssatz. Bei der inflationsindexierten Bundesobligation (ISIN DE0001030518) beträgt die Laufzeit beispielsweise 5 Jahre und die Zinsen sind auf 2,25 Prozent festgelegt. Anders als bei anderen Bundesobligationen wird bei dieser Variante der Inflationsverlust automatisch ausgeglichen. Die Geldsumme, die am Ende der Laufzeit zurückbezahlt wird, wird um die berechnete Wertminderung erhöht. Wer 10.000 Euro investiert hatte, erhält bei einer Inflation von 2 Prozent nach fünf Jahren dann ca. 11.000 Euro zurück (2 Prozent von 10.000 Euro macht 200 Euro Inflationsverlust pro Jahr, über 5 Jahre verteilt: 5 x 200 Euro Inflationsausgleich + Anlagesumme 10.000 = 11.000 Euro). Auch die jährlichen Zinszahlungen werden inflationsbereinigt ausgezahlt. Das heißt, dass der Zinssatz mit dem jeweiligen Inflationsindex multipliziert wird und sich daher kontinuierlich erhöht.
Wie wird der Inflationsindex ermittelt?
Der herangezogene Inflationsindex wird täglich vom statistischen Amt der europäischen Union Eurostat berechnet. Es handelt sich um den so genannten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI, ohne Tabak), der anhand von ausgewählten Verbrauchsgütern einen Durchschnittssatz der Inflation in der gesamten Eurozone ermittelt. Durch die Index-Zahl wird ausgedrückt, wie sich die Preise im Vergleich zum Ausgangswert entwickelt haben. Die Einzelberechnungen, die sich beim Kauf und Verkauf der Wertpapiere ergeben, werden dann detailliert auf den Tag genau ausgeführt. Wer sich für eine Anlage interessiert, sollte sich das in Ruhe wenigstens in den groben Zügen erklären lassen.
Lohnen sich inflationsindexierte Anlagen?
Ob es Sinn macht, Wertpapiere mit Inflationsausgleich zu wählen, hängt schlussendlich von der tatsächlichen Inflationsentwicklung ab. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren (Bundesobligationen) oder 10 Jahren (Bundesanleihen ISIN DE0001030500 und ISIN DE0001030526) ist das natürlich schwer zu überblicken. Der generelle Zinssatz, den man bei inflationsindexierten Anleihen erhält, ist im Vergleich zu anderen Instrumenten meist niedriger. Dafür hat man die Sicherheit, keinen realen Wertverlust durch Geldentwertung zu erleiden. Ob man die Inflationsverluste besser durch eine andere Anlage ausgleichen kann, die höhere Zinserträge bringt, sollte man mit Fallbeispielen durchrechnen. Hier kommt es für die Anlageentscheidung dann darauf an, mit welcher langfristigen Inflationsquote man rechnet.
Weitere Bundeswertpapiere mit Inflationsausgleich sind geplant
Das Gesamtvolumen der inflationsindexierten Wertpapiere des Bundes beläuft sich derzeit auf ca. 33 Mrd Euro, wobei Privatanleger und institutionelle Großanleger mit einbegriffen sind. Grundsätzlich ist ein weiterer Ausbau solcher Finanztitel mit Inflationsausgleich geplant. Wie andere Bundesanleihen und Bundesobligationen werden die bisher erhältlichen Wertpapiere an der Börse gehandelt und können somit täglich zum jeweiligen Börsenkurs gekauft oder verkauft werden.
Fazit
Inflationsindexierte Bundeswertpapiere ermöglichen es, Vermögenswerte mit einem Inflationsschutz auszustatten. Allerdings liegen die Zinssätze bei diesen Anlagetiteln niedriger. Ob eine Anlage hier Sinn macht, ist entscheidend von der tatsächlichen Inflationsentwicklung abhängig.
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