Lange Zeit galten Geldmarktfonds als eine zuverlässige Möglichkeit für kurzfristige Anlagen, die vergleichsweise hohe Erträge einbringen. Doch wie immer an der Börse, sind auch Risiken vorhanden.
Geldmarktfonds können mit einigen Vorteilen für den Privatanleger aufwarten. Das Geld bleibt sehr schnell verfügbar. Die Rendite ist schon bei einer kurzzeitigen Investition recht hoch. Und weil die Fonds ihrerseits hauptsächlich in Finanztitel mit einer kurzen Laufzeit investieren, sind die Risiken überschaubar. Mit diesen Vorteilen konnten die Geldmarktfonds jedenfalls lange Zeit für sich werben und wurden gerne dazu genutzt, um höhere Geldbeträge in einem Zeitfenster von vielleicht zwei bis zwölf Monaten anzulegen. Für längere Zeiträume waren und sind meist andere Anlageoptionen lukrativer. Bei den Varianten mit einer Dauer von bis zu einem Jahr hatten sich die Fonds als eine Alternative zu Tagesgeldkonten oder Anleihen beim Bund etabliert. Doch in den jüngsten Krisen ist auch diese Regel ins Wanken gekommen. Wer heute in Geldmarktfonds investieren möchte, sollte besser zweimal hinschauen.
Wie funktionieren Geldmarktfonds?
Am Geldmarkt sind eigentlich vor allem die großen Geldinstitute, Banken und Großanleger aktiv. Wenn eine Bank Finanzmittel braucht, kann sie sich am Geldmarkt auch kurzfristig mit entsprechenden Beträgen bedienen. Die Summen übersteigen die normalen Dimensionen eines Privatanlegers in der Regel um ein Vielfaches. Nur über den Umweg eines Fonds, der zunächst einmal nichts anderes ist wie eine riesige Geldsammelstelle, kann man sich als Normalbürger an dem ‚Big Business‘ beteiligen. Das genau machen Geldmarktfonds. Sie tragen das Geld aus vielen verschiedenen kleineren Anlagebeträgen zusammen. In der Masse können die Fonds dann wie die Bankinstitute mit einem entsprechend hohen Geldvolumen agieren. Dadurch profitiert letztlich auch der Kleinanleger von den günstigeren Konditionen, die sich bei den hohen Summen am Geldmarkt ergeben. So erklären sich die teilweise recht ansehnlichen Erträge, die für den Privatanleger mit Geldmarktfonds möglich sind.
Voraussetzungen und Konditionen
Damit man sich an einem Geldmarktfonds beteiligen kann, sind aber einige Voraussetzungen zu erfüllen. So benötigt man für die Abwicklung in der Regel ein Depotkonto. Teilweise ist auch eine Mindestsumme vorgegeben, die erreicht werden muss. Für kleinere Beträge kann die Anlage in einem Geldmarktfonds daher eher schwierig sein. Für ein Depotkonto fallen oftmals auch Gebühren an, die man bei einer Investitionsentscheidung berücksichtigen sollte. Auch Ausgabeaufschläge können erhoben werden. Außerdem sind die Regelungen der Abgeltungssteuer zu beachten. Dadurch kann ein Teil der Gewinne aus Geldmarktfonds wieder reduziert werden. Da die Steuer aber auch bei vielen anderen Anlageoptionen greift, ist das an sich kein Argument für oder wider eine Fondinvestition.
Geldmarktfonds für den Privatanleger?
Bundesschatzbriefe kann man bei jeder Bank und Sparkasse erhalten. Hier werden allerdings zumeist Gebühren fällig. Anders bei der Deutschen Finanzagentur, die im Auftrag des Bundes agiert. Dort kann man ohne zusätzliche Aufschläge und Kontoführungsgebühren über die gesamte Laufzeit seine Wertpapiere verwalten lassen. Daher gilt als besonderer Anlage-Tipp, ein Konto gebührenfrei bei der Finanzagentur zu eröffnen. Der Kauf der Bundesschatzbriefe geht dann per Überweisung oder Lastschrift schnell und ohne großen Bürokratieaufwand vonstatten. Schon ab einer Anlage von 52 Euro sind Sie dabei.
Für manchen Privatanleger ist die Vorstellung, sich an einem Fonds zu beteiligen – noch dazu für einen kurzen Zeitraum – eher fremd. Geldmarktfonds als Finanzinstrument ist in Deutschland auch erst seit 1994 offiziell zugelassen. Die starken Renditen haben über die Jahre dann für einen guten Ruf der Fonds gesorgt. Was gilt heute?
Prognosen in Geldangelegenheiten sind immer schwierig und mit Vorsicht zu genießen. Gerade das haben die Turbulenzen gezeigt, die auch am Ruf der Geldmarktfonds in letzter Zeit gekratzt haben. Wer mit einer Investition liebäugelt, sollte sich zunächst vor allem eingehend über die Funktionsweise und die aktuelle Geldmarktlage informieren. Nur wer gut Bescheid weiß, kann die Risiken richtig abschätzen. Prinzipiell hat sich an den Vorteilen der Geldmarktfonds nichts geändert: Die schnelle Verfügbarkeit gilt nach wie vor und man kann zu den Bedingungen der Finanzgrößen auf hohe Erträge hoffen. Nur dem Irrtum sollte man nicht verfallen, dass eine Fondsanlage ’sicher‘ ist. Wer ein Verlustrisiko ausschließen möchte oder zumindest minimieren, sollte zu einer anderen Variante greifen.
Fazit
Mit Geldmarktfonds kann sich auch der Privatanleger indirekt am ‚Big Business‘ der großen Finanzplayer beteiligen. Die Ertragschancen sind daher auch höher. Es bleibt aber ein riskantes Spiel, bei dem man auch verlieren kann.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar