Berufstätige Eltern sind bemüht, ihr Kind wohlbehütet und kostengünstig unterzubringen. Eine Tagesmutter ist die clevere Alternative zur Kita.
Mit dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ist längst nicht alles getan. Im Gegenteil: Auch wenn die noch amtierende Familienministerin sagt, es gäbe genug Kita-Plätze, ist dem nicht überall so. Viele Eltern laufen von Pontius zu Pilatus, um ihr Kind in einem Kindergarten unterbringen zu können. Eine gute und oft auch günstigere Alternative stellt eine Tagesmutter dar. Da wir in modernen Zeiten leben, sind damit auch entsprechend ausgebildete Tagesväter gemeint.
Wie findet man eine günstige Tagesmutter?
Um eine Tagesmutter bzw. einen qualifizierten männlichen Kinderbetreuer zu finden, können Sie verschiedene Wege gehen. Freiberuflich tätige Tagesmütter annoncieren in Tageszeitungen, wenn sie wieder neue Kinder aufnehmen. Andere Betreuungsstellen finden Sie über das Jugendamt. Hier ist gesichert, dass die vermittelten Tagesmütter ausreichend qualifiziert sind. Man weiß auf dem Jugendamt außerdem, ob eine Ganztagsbetreuung möglich ist oder nicht. Zusätzlich können Sie über Wohlfahrtsverbände oder Gemeindeaushänge an eine Tagesmutter kommen. Gelegentlich entdeckt man in seinem Wohngebiet einen Aushang im Fenster einer Tagesmutter. Auch über das Internet finden Sie direkt in Ihrem Heimatort eine Tagesmutter bzw. einen Tagesvater. Unter www.betreut.de können Sie beispielsweise durch die Eingabe Ihrer Postleitzahl zu einer qualifizierten Tagesmutter kommen. Es lohnt sich, sich auf möglichst vielen Kanälen um die Kinderbetreuung zu kümmern. Obwohl die Idealvorstellung ist, im eigenen Wohngebiet eine Tagesmutter zu finden, kann es sich lohnen, das Kind bei besseren Bedingungen mehrere Stadtteile entfernt unterzubringen.
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Was sollte eine Tagesmutter können?
Der Gesetzgeber hat aus guten Gründen dafür gesorgt, dass Tagesmütter, die dieser Tätigkeit regelmäßig und dauerhaft nachgehen möchten, eine Qualifizierung benötigen. Eine Genehmigung benötigt man, wenn man länger als drei Monate im Jahr und somit nicht nur gelegentlich tätig sein möchte, sowie regelmäßig mehr als 15 Wochenstunden dafür aufwendet. Außerdem dürfen im eigenen Hause nur maximal fünf Kinder in Betreuung genommen werden.
- Abgesehen von charakterlichen Befähigungen, die eine Arbeit mit Kindern unabdingbar macht, müssen pädagogische Grundkenntnisse vorhanden sein. Diese können bei entsprechenden Trägern erworben und vertieft werden.
- Ideal ist es, wenn bereits eigene Kinder vorhanden sind und die Tagesmutter in Erziehungsfragen erfahren ist.
- Der Leumund einer Tagesmuter und erst Recht eines Tagesvaters sollte durch Befragung von Nachbarn oder anderen Müttern geprüft werden.
- Wichtig ist auch, dass die Familie der Tagesmutter die Tätigkeit wohlwollend begleitet und unterstützt.
- Eine gewaltfreie Erziehung ist geforderter Standard. Das umfasst auch verbale Gewalt oder psychische Herabwürdigung.
- Dass eine Tagesmutter belastbar, gesundheitsbewusst, zuverlässig und verantwortungsbewusst sein sollte, versteht sich von selbst.
- Die Bereitschaft zur Fortbildung und die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit Behörden oder Kindseltern werden vorausgesetzt.
➤ Voraussetzungen für die Räumlichkeiten
Auch an die Wohnung und das Spielzimmer für die Kinder werden Bedingungen gestellt. Es muss zum Beispiel Rückzugsmöglichkeiten, nutzbare Gartenbereiche oder Spielplätze in der Nähe, pädagogisches Spielzeug, Schlafmöglichkeiten und unterschiedliche Spielareale geben. Jede Tagesmutter hat ein Anrecht auf vier Wochen Urlaub im Jahr. In dieser Zeit bleibt die private Betreuungseinrichtung geschlossen.
Was kostet eine Tagesmutter?
Eine freiberuflich tätige Tagesmutter kann grundsätzlich ihren Preis frei bestimmen bzw. mit den Kindseltern individuell aushandeln. Daher lohnt es sich, die Preise bei verschiedenen Tagesmüttern/-vätern zu vergleichen. Üblich sind Stundenlöhne zwischen sechs und zehn Euro. Hinterfragt werden muss, ob dieser Satz auch die Verpflegung beinhaltet. Der Preis kann aber von der Zahl der angenommenen Kinder oder von der Region abhängen. Außerdem stehen Qualifikation und geforderter Stundenlohn oft in Zusammenhang. Ein niedriger Preis muss nicht unbedingt etwas Gutes bedeuten.
Extratipp: Zuschüsse vom Jugendamt sind bei berufsbedingten Notlagen oder zu niedrigem Gehalt generell möglich. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber an, ob er die Kosten als indirekte Lohnerhöhung übernimmt oder erstattet.
Wichtig ist auch, dass Sie die Kosten für eine Tagesbetreuung Ihrer Kinder bis zu einem Wert von 4000 Euro jährlich steuerlich geltend machen können. Gegebenenfalls können Sie den Preis niedrig halten, in dem Sie eine partielle Betreuung in der Kita und eine stundenweise Betreuung bei einer Tagesmutter kombinieren. Das muss aber auch logistisch machbar sein. Außerdem darf es das Kindswohl nicht beeinträchtigen.
Wie wird abgerechnet?
Der Abschluss eines Betreuungsvertrages mit einer freiberuflich tätigen Tagesmutter regelt Urlaubszeiten, elterliche Pflichten und Rechte im Krankheitsfall, angestrebte pädagogische Ziele und die Bezahlung für die täglichen Leistungen der Tagesmutter. Als Versicherungen sollten eine Haftpflichtversicherung oder eine Berufshaftpflicht-Versicherung sowie eine Unfallversicherung vorhanden sein. Ob die Tagesmutter am Monatsende abrechnet oder eine monatliche Vorauszahlung fordert und dann die fehlende Restsumme zum Monatsende abrechnet, ist Verhandlungssache. Es hängt auch davon ab, ob täglich feste Betreuungszeiten vereinbart werden oder das Kind nur gelegentlich – beispielsweise drei Tage in der Woche eine unterschiedlich lange Zeitdauer – bei der Tagesmutter untergebracht wird. Fakt ist, dass die freiberuflichen Tagesmütter ihren Lohn nachversteuern und Sozialversicherungsbeiträge abführen müssen. Außerdem fallen oft im Vorfeld und Verlauf ihrer Tätigkeit hohe Investitionskosten an, die berücksichtigt werden müssen. Haben Sie Ihre Tagesmutter über das Jugendamt vermittelt bekommen, kann die Abrechung auch über das Amt laufen. Dieses bezahlt dann die Tagesmutter. Für Sie bedeutet das eine Entlastung von Versicherungsfragen und Verwaltungsaufwand.
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