Börsenseminar | Teil 1:
Risikostreuung
Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Harry M. Markowitz wurde für seine Portfolio-Theorie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Er hat im Rahmen seiner Untersuchungen mathematisch nachgewiesen, dass sich durch Risikostreuung wesentlich höhere Renditen bei geringerem Risiko erzielen lassen. Kurz gesagt, man sollte nicht alles auf eine Karte setzen, wenn man Risiken vermeiden und Chancen erhalten möchte.
Das folgende Beispiel illustriert das Prinzip der Diversifikation sehr plastisch: Während der BSE-Krise erlitten Landwirte, die nicht nur Rinder, sondern auch Schweine und Puten im Stall hatten, deutlich geringere Verluste. Zwar fielen die Rindfleischpreise, aber gleichzeitig stiegen die Preise für Schweine- und Putenfleisch deutlich an. Die Ausnutzung von solch gegensätzlichen Preisentwicklungen steht bei der Depot-Diversifikation im Vordergrund. Die gehaltenen Wertpapiere und Anlageklassen sollten sich möglichst unabhängig voneinander entwickeln.
Wenn man sich allerdings die Depots der meisten Privatanleger ansieht, so liegt die Vermutung nahe, dass Risikostreuung für viele ein regelrechtes Fremdwort ist. Dabei ist das Prinzip gar nicht so schwer und es sollte doch Ziel eines jeden Anlegers sein, eine hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko zu erreichen.
Alles Geld in Aktien investieren?
Diversifikation fängt schon bei der Wahl der verschiedenen Anlageklassen, der so genannten ‚Asset Allocation‘, an. Wer sein ganzes Vermögen in Aktien investiert, den trifft ein vergleichsweise heftiger Einbruch der Aktienmärkte von 30% mit voller Härte. Wer jedoch 60% seines Geldes anderweitig investiert hat (beispielsweise in Anleihen, Immobilien, Gold oder Festgeld) und mit den restlichen 40% in Aktien engagiert ist, der kann drohenden Börsencrashs deutlich gelassener entgegen sehen. 30%ige Kursverluste bei den Aktien bedeuten für diesen Anleger ’nur‘ 12% Kapitalverlust.
Für eine gesunde Asset Allocation müssen Anlageformen kombiniert werden, die auf dieselben fundamentalen äußeren Einflüsse – etwa die Ölpreis- oder Zinsentwicklung – unterschiedlich reagieren. Im Ergebnis bewirkt eine durchdachte Mischung verschiedener Investmentformen eine Reduzierung des Risikos bei gleichzeitiger Erhöhung der Rendite-Erwartung. Stecken Sie daher keinesfalls ihr gesamtes Kapital in Aktien, sondern schichten Sie lieber von der einen in die andere Aktie um, wenn Sie der Meinung sind, dass Sie ansonsten womöglich eine einmalige Chance verpassen könnten.
Teil 2: Risikostreuung bei Branchen
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