Börsenseminar | Teil 8:
Je höher die Chance, desto leichter öffnet sich der Geldbeutel
Viele Anleger orientieren sich ausschließlich an den Chancen, die eine Aktie verspricht, während die Risiken oft einfach ausgeblendet werden. Eine Aktie, die ’nur‘ +30 % Kurspotenzial verspricht, ist natürlich um einiges uninteressanter und langweiliger als eine ‚bessere‘ Aktie, bei der möglicherweise +500 % oder +1.000 % Kursgewinn locken. Die Aussicht in kurzer Zeit möglichst hohe Gewinne zu machen, lässt bei vielen Anlegern die Dollar-Zeichen in den Augen aufblinken, sodass Risiken oder Alarmglocken in vielen Fällen nicht oder erst zu spät wahrgenommen werden.
Fakt ist jedoch, dass Chancen und Risiken untrennbar miteinander verbunden sind. Hohen Chancen stehen ebenso hohe Risiken gegenüber, bei geringeren Gewinnpotenzialen ist auch meist das Risiko entsprechend niedriger. Vor allem in guten Börsenphasen, wie wir sie beispielsweise gerade erleben, scheint es, als würden immer mehr Anleger die Risiken komplett ausblenden und munter darauf ‚loszocken‘. Schnelle Gewinne ermuntern, diese Strategie weiterzufahren und man investiert noch unbekümmerter in teure Pennystocks oder riskante, ausländische ‚Hot-Stocks‘ – ohne auf Fundamentaldaten (Umsatz, Ergebnis, Eigenkapital) zu achten.
Gehen die Börsen dann auf Talfahrt, kommen die Risiken der vermeintlich aussichtsreicheren Aktien voll zum Tragen und die Kursverluste sind um einiges verheerender, als bei soliden, substanzstarken und fundamental abgesicherten Werten. In dem Fall hätte man genauso gut ins Casino gehen können, um Roulette zu spielen. Dort kann man wenigstens die Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten genau berechnen. Am Ende gewinnt allerdings immer das Casino…
Sie sollten also darauf achten, die Chancen und Risiken gut ‚auszubalancieren‘. Natürlich darf man auch mal mit einem kleineren Depotanteil spekulativere Aktien kaufen, aber nur dann, wenn man genügend Anlagen mit moderatem oder geringem Risiko besitzt. Lassen Sie sich also in ‚heissen‘ Börsenphasen nicht vom allgemeinen Zockerfieber anstecken, sondern beobachten sie das ‚wilde Treiben‘ mit Gelassenheit, wohl wissend, dass das Spiel mit hochspekulativen Aktien für die meisten Kleinanleger auf Dauer zu Verlusten führt.
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